Charlott — Donnerstag, 5. Juni
Heute ist einer dieser Tage, an denen das Geräusch der alarmsicheren Türglocke im Flur mehr wie ein Taktstock wirkt, der meine innere Symphonie dirigiert – eine Symphonie aus Wut, Verzweiflung und einer flüchtigen, fast schmerzhaften Hoffnung. Der Pflegedienst. Die Ärzte. Sie schlagen mir die Therapiepläne ins Gesicht, als könnten sie damit das Unausweichliche korrigieren. Ich sehe, wie die Pflegekraft S. die Tropf‑Infusionen prüft, während ich im Kopf das Bild von Fritz sehe, wie er in seinem Buggy liegt, die Augen halb geschlossen, der kleine Körper von einem Beatmungsgerät erstickt. Der Gedanke, dass ich ihn hier nicht berühre, lässt meine Hände zittern – nicht aus Angst, sondern aus einer sengenden Wut, die mich bis in die Knochen treibt.
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